Frankreich 2025

Tag 13: Mialet - Alès

Jörg | 28.08.2025 Minuten Lesezeit

So, Zieleinlauf, das war’s dann.

Noch mal zu gestern: Ich hatte ja ein Chambre d’hôtes gebucht und war der einzige Gast beim Abendessen. Das war super lecker, 5 Sorten Tomaten aus dem eigenen Garten als Vorspeise und eine Soße aus grünen Tomaten. Das ganze Haus ist liebevoll eingerichtet und dekoriert und auch das Geschirr passte genau


Der Vortrag, zum dem ich ja unbedingt wollte, fand im “Temple” statt, einer evangelischen Kirche, die eine bewegte Geschichte hat (zerstört, wieder aufgebaut, wieder zerstört, wieder aufgebaut…)


Der Vortrag handelte davon, wie religiöse Themen von Künstlern über die Jahrhunderte aufgegriffen wurden. Natürlich konnnte ich nicht alles genau verstehen, aber grob konnte ich folgen und schließlich ging es ja um Illustrationen und Bilder.

Sehr lustig: bei der Verabschiedung wurde darauf hingewiesen, dass um 22:00, also in 4 Minuten, die Straßenbeleuchtung ausgeschaltet wird. Und tatsächlich, auf einen Schlag wurde es um 22:00 dunkel im Dorf. Mir waren in den letzten Tagen schon entsprechende Schilder in verschiedenen Dörfern aufgefallen, aber was sie bedeuten, wurde mir erst jetzt klar. Zum Glück hatte mich der Gastgeber auch schon darauf hingewiesen und ich hatte die Stirnlampe dabei. Es geht natürlich um Stromsparen, aber gerade im Sommer ist 22:00 vielleicht ein bisschen früh.

Heute morgen war ich ja zum Frühstück bei einer älteren Dame eingeladen. Sie lebt allein in einem riesigen alten Haus inmitten eines riesigen Grundstücks und ist sehr mit ihrer Heimat verbunden. Es ist alles sehr schön und gut und ursprünglich, aber anderseits auch mühsam. Und im Winter (gerade auch ohne Straßenbeleuchtung nach 10) etwas einsam und trist. Kann man sich vorstellen. Als ich sagte, dass wir vor rund 20 Jahren ein paar Mal Urlaub in den Cevennen gemacht haben, sagte sie, dass sich hier seit dem nicht viel verändert hat.

Sehr ungewohnt spät habe ich mich dann auf die letzte Etappe gemacht, noch mal auf dem GR 70, der hier aber nicht mehr so richtig wie der Chemin de Stevenson wirkt: es fehlen die Hinterlassenschaften der Esel.

Es ging ganz schön eng bzw (erstmal bergauf), hier der Blick zurück.


Der Weg bemühte sich, auf der Höhe zu bleiben und jeden Ausblick mitzunehmen. Da im Hintergrund der höchste müsste der Mont Aigoual sein, auf dem Foto leider schwer zu erkennen.


In der anderen Richtung ist unten schon Alès und der große Berg im Hintergrund der Mont Ventoux zu erkennen.


Teilweise war der Weg noch mal ganz schön fordernd, es ging mehrmals sehr steil rauf und runter mit Kraxeleien. Kurz vor Alès fing es dann an zu regnen und auch ein kleines Gewitter zog auf. Die Vorhersage von Meteo France warnt ja schon seit Tagen vor Gewittern und Regen.

Ich hatte entsprechend genug und habe mich ohne große Recherche in ein Hotel in relativer Nähe zur Stadtmitte einquartiert.

Ende gut, alles gut

Meine ursprüngliche Idee, noch bis zum Mittelmeer zu laufen, habe ich ja schon vor ein paar Tagen verworfen. Ich habe da so grob Etappen “geplant” und nicht genauer angeschaut, so dass da Tagesetappen von rund 50 km bei mehr als 1.400 m Aufstieg rauskamen. Das ist natürlich unrealistisch, die Tour gestern vom Mont Aigoual runter hat es gezeigt: das war gerade noch so möglich, aber auch nur, weil ich die Wege ungefähr kannte. Ich hätte die Tagesetappen neu planen müssen, was auf dem Smartphone umständlich ist, und auf jeden Fall noch mal 1-2 Tage mehr einplanen müssen. Das wollte ich aber nicht und so endet die diesjährige Wanderung heute hier in Alès. Es stehen jetzt noch ein paar Tage Erholung am Mittelmeer an, wo ich Freunde treffe, die hier ihren Urlaub verbringen. Danach geht es wieder mit TGV und ICE zurück nach Hause.

« Vorheriger Beitrag