Lang, lang ist’s her…
… dass wir zuletzt in St.-Jean-du-Gard, dem heutigen Tagesziel, waren.
Gestern Nachmittag und Abend waren noch sehr nett. Außer mir saß ein junger Mann aus der Nähe von Vichy an der Reception, die erst um 16:00 aufmachte. Trotz leichter Kehrausstimmung, der recht große Platz war quasi leer, waren der Gastgeber und die Gastgeberin ziemlich cool und noch voll im Geschäft. Es wurde uns Pizza aus dem Holzofen angeboten und wir haben uns erstmal Bier aus einer Brauerei in Langogne zu Gemüte geführt. Später trafen noch Bruno aus Lyon, den ich schon die Abende davor getroffen habe, und das Paar mit dem Dan Durston Zelt ein. Zur Pizza gab es dann noch mehr Bier aus dieser Brauerei, u.a. auch Pacific Pale Ale, wie lecker und erinnerungsfördernd. Es wurde entsprechend spät.
Am ja schon fortgeschrittenen Vormittag heute habe ich erst St. Etienne Vallée Francaise

und dann den Col Saint Pierre erreicht.

Allen Günthers, Gurraths, Schwobs und Essers sollten spätestens bei diesen Namen die Ohren klingeln, haben wir doch so einige schöne Urlaube hier in der Gegend verbracht.

Hier auch live und in voller Größe meine Lieblingsgewächse: Esskastanien und Ginster. Die Kolleg:innen Kastanien lassen die durch uns ins ferne Deutschland verpflanzte Kastanie in unserem Garten grüßen!

Der Abstieg nach St.-Jean-du-Gard fiel dann schon etwas schwer, weil es ab Mittag doch ziemlich heiß ist. Diesen Weg am Ende in die Stadt rein sind wir seinerzeits mit Michel auch gegangen.

Die Stadt hat mich etwas überfordert, es war ein sonntägliches Gewusel und ich hatte eigentlich keine Lust, mich irgendwo hinzusetzen. Hab’s dann aber doch erstmal gemacht, weil ich dringend was trinken musste und das ewige Wasser aus den mitgeschleppten Plastikflaschen einem irgendwann aus dem Hals hängt. Das Essensangebot in dem großen Restaurant gegenüber vom (natürlich geschlossenen) Hyper Marché war nicht so toll, ich habe dann in einer Nebenstraße was gefunden, wo man nett sitzen konnte und die Küche noch auf hatte. Der neue Standard für mich ist wohl “Pizza Végé”, in diesem Fall ein Riesenteil. Eigentlich wollte ich gar nicht so viel essen, da es aber zum Campingplatz ein ganzes Stück zu laufen ist und ich deshalb bestimmt abends nicht noch mal reinlaufen werde, habe ich das Ding komplett gegessen. Der Weg zum Campingplatz in der knallenden Sonne war dann entsprechend.
Gegenüber grüßte der Pic d’Arbousse, unser “Hausberg” in den Urlauben in Ravel. Für einen Abstecher war es mir einfach zu heiß.

Der Campingplatz liegt am Gardon, der zum Baden einlädt, genau gegenüber der Kreuzung zur Corniche. So ganz konnte ich mich nicht entscheiden, aber die Füße haben mal ein Bad bekommen. Es ist von der Straße her noch ein bisschen laut, die Motorradidi….äh fahrer lärmen ganz schön rum. Aber das gibt sich bald und schließlich habe ich hier ja auch schon kräftig am Gasgriff gedreht. Die Corniche ist halt einfach traumhaft.
Kleiner Kurs in Smalltalk auf Französisch
Sehr lustig war die Anmeldung für den Zeltplatz. Die Rezeption ist über die Straße in einem Haus oberhalb. Als der Typ so meinen Namen aufgeschrieben hat, meinte ich irgendwie Smalltalk machen zu müssen und habe was gemurmelt von “ziemlich heiß heute”. Antwortet der Typ ultra trocken “na dann musste halt im Dezember kommen” 😂. Wo er Recht hat, hat er Recht. Und solche lahmen Smalltalkanläufe verkneife ich mir in Zukunft 😉
Nun werde ich mich bald für die Nacht betten, mal sehen, wie viel es abkühlt. Ich stehe etwas abseits und brauche morgen kein Rücksicht zu nehmen mit dem Kruscheln. Also werde ich sehr früh starten (6:00?) um den hoffentlich größeren Teil der Etappe noch bei annehmbaren Temperaturen zu schaffen.