Frankreich 2025

Tag 06: Le Bleymard - Le Pont-de-Montvert

Jörg | 21.08.2025 Minuten Lesezeit

Manchmal muss der frühe Vogel erst auf den Wurm warten…

Es sind abends noch ein paar Wander:innen eingetroffen, die Zelte standen relativ dicht an dicht. Ich habe aus Rücksicht mit dem Aufstehen und Kruscheln noch ein bisschen gewartet, aber irgendwann ließ sich das Pinkeln nicht mehr aufschieben. In einigen anderen Zelten regte sich dann auch schon was, so dass ich nicht der Auslöser der “Morgenstampede” war. Vor der kleinen Küche ergab sich eine kleine Frühstücksrunde, in der auch schon Hiker Stories zum besten gegeben wurden (Pyrenäen/GR10). Solche lebhaften Gespräche werden mir allerdings bald zu anstrengend, ich kriege dann irgendwann nur noch Stichworte mit. Nett ist es aber trotzdem immer.

Auf dem Weg durchs Dorf gibt es erstmal mentale/spirituelle/wie auch immer Stärkung,…


… bevor es dann wirklich mal ’ne Weile hoch geht


auf den Sommet de Finiels mit seinen 1.699 Metern.


Die viele Feuchtigkeit hing noch ziemlich drin und je höher man kam, desto weniger hat man erst mal gesehen. Ganz oben war es zum Glück schon klar und man hatte Sicht.


Nach dem Abstieg über einen steilen und steinigen Pfad kam man in das Tal, in dem unten schon der Zielort Le Pont-de-Montvert liegt.

Gegenüber die Hänge sind es wohl,


die meine Erinnerung an den Mont Lozère geprägt haben: sie sind mit Ginster überzogen und als ich mal um Pfingsten rum hier mit dem Motorrad hochgedüst bin, waren die Hänge eine einzige gelbe Blütenpracht. Am stärksten war aber der wirklich betörende Duft, es war fast wie unter Drogen. Das war heute natürlich nicht so, die Blüte ist längst vorbei.

Die Etappe heute war eigentlich noch einfacher als die gestrige. Irgendwie scheint ein längerer Anstieg am Tag gefolgt vom entsprechenden Abstieg insgesamt weniger anstrengend zu sein als dieses ständige Auf und Ab (insbesondere am 2. Tag).

So war ich heute schon um 12:00 am Campingplatz am Zielort - und musste dann bis 15:00 warten, bis der Empfang aufmacht. Da jetzt aber neben den doch einigen Wander:innen auch noch Horden von Fahrradfahrern eintrudeln (u.a. ein erster Deutscher, den ich treffe), war es ganz gut, der Erste zu sein, so groß ist der Campingplatz nicht.

Lustig: direkt neben mir steht zufällig auch ein Dan Durston Zelt. Den Besitzenden ist es auch gleich aufgefallen, weil die Marke in Europa doch nicht so oft vorkommt.


Einen Teil der Wartezeit habe ich zum Essen genutzt, dazu gab es Gelegenheit direkt am Straßenrand.


Hier tobt ganz schön das Leben, wenn auch vielfach in motorisierter Form.

Wie geht’s mir denn so?

Ich hatte die letzten Tage nicht drüber geschrieben: leider habe ich am Montag starke Rückenschmerzen bekommen (das rechte Ilio), die ich aber inzwischen ganz gut im Griff habe.

Das kühlere Wetter seit vorgestern schlaucht tatsächlich bei weitem nicht so wie die Hitze in den Tagen davor. Sehr gut geht es meinen Füßen, die habe sich jetzt gut gewöhnt und machen momentan keine Probleme.

So auf den letzten Kilometern vor Le Pont-de-Montvert hat sich zum ersten Mal so richtig dieses Gefühl der Leichtigkeit und des Wohlfühlens im Laufen eingestellt.

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