Uff, das ging ja gleich gut los.
Ich habe für die erste Nacht im Zelt ganz gut geschlafen und wurde noch vor 05:30 wach. Leider ist es ja gerade hier im Süden morgen schon wieder Recht spät hell und so habe ich überlegt, ob ich noch ein bisschen liegen bleibe. Dann dachte ich aber, dass es ganz schön wäre, noch im Kühlen ein paar Kilometer zu machen. Da auch die nächsten Zelte in einigem Abstand standen, bin ich also auf und habe das übliche Kruscheln angefangen. Das kann Kolleg:innen mit so leichtem Schlaf wie meinem schon nerven, daher habe ich mich bemüht, so leise wie möglich das ganze Plastikzeug (Matte, Schlafsack, Zelt) in den Nylon-Liner zu verstauen. So aus der Übung war es ganz schön herausfordernd, nur im Schein einer etwas weg stehenden Laterne einzupacken, ohne etwas liegen zu lassen. Schauen wir mal, ob mir das gelungen ist, noch vermisse ich nix.
Zum Startpunkt ging es gleich mal rauf in das Viertel rund um die Kathedrale.

Das ist recht nett, ich erinnere mich noch dran, wie mir das schon 2007 auf meinem Jakobsweg gefallen hat.

Die Kathedrale habe ich mir gespart, schließlich bin ich ja diesmal kein Pilger.
So ging es wieder durch enge und verwinkelte Gassen hinunter.

Am anderen Ende der Stadt ging es dann gleich mal auf Eselpfaden, wie man sie sich vorstellt, hoch. Die Pfade sind voller loser Steine und man muss vor allem auch bergab sehr aufpassen, dass die Füße nicht anstoßen oder man umknickt oder so. Zusammen mit dem steten Auf&Ab und der Hitze ab dem späteren Vormittag war das doch ganz schön schlauchend. Auf dem Jakobsweg war ich ja auch in der Gegend hier unterwegs, kann mich aber nur erinnern, dass es, wenn es nass war (und das war es ja häufiger), nicht so angenehm war. Naja, damals bin ich ja noch in solchen Bergschuhen gelaufen, die haben in losem Gestein schon einen Vorteil gegenüber diesen weichen Trailrunnern, die ich seit dem PCT nutze.
Die Bilder wiederholen sich, wenn man früh unterwegs ist, sind die Schatten noch lang.

Nach einem weiteren ganz schön langen Abstieg ging es über die Loire mit Blick auf ein obligatorisches Schlösschen.

Vor Monastier-sur-Gazeille bin ich dann tatsächlich gleich am ersten Tag einem Esel begegnet. Er war der Begleiter einer Familie und hat die beiden Kinder getragen.
Ich hatte mir das Kloster eigentlich anders vorgestellt, etwas außerhalb und mit Erfrischungsmöglichkeit. Da es aber irgendwie komplett in das gleichnamige Dorf integriert ist, bin ich auf der Suche nach einer gescheiten Einkaufsmöglichkeit glatt dran vorbei gelaufen. Na, egal, auf jeden Fall bin ich ab hier “officially” auf dem Chemin de Stevenson, denn der Herr oben um Bild hat seinen Weg hier angefangen.
Unterwegs trifft man denn auch auf entsprechende Hinweise

und ich wurde auch angesprochen, ob ich denn den Chemin de Stevenson gehe. Auch das ermuternde “Bon Courage!” habe ich gleich heute zu hören bekommen, wie nett.
Während einer Pause an einer schön kalten Quelle habe ich dann auch noch zwei Französinnen getroffen, die vorgestern gestartet sind. Mein Französisch ist komischer Weise wenigstens nicht (noch) schlechter geworden, erstaunlich, wo ich doch in den letzten Jahren kaum ein Wort Französisch gesprochen oder gehört habe. Immerhin war ein etwas ruckeliges Gespräch möglich, bevor es dann für mich auf die letzten Kilometer zum Tagesziel ging.
Ich habe ja bis auf gestern und die eine Nacht in Mialet nix vorausgebucht, in der Hoffnung immer noch ein Plätzchen zu bekommen (auf wild Zelten bzw. biwakieren bin ich zwar eingerichtet, aber so recht traue ich mich nicht, sodass das nur um Notfall in Frage kommt.
Hier in Goudet wäre eine Reservierung herzlich unnötig gewesen, den ganzen Nachmittag über hatte man sich den Plural auf dem Schild sparen können: ich war ganz alleine in weiter Flur. Erst jetzt am Abend ist noch ein Paar eingetroffen, offensichtlich auch Chemin de Stevenson Wanderer.

Ich war ziemlich fertig und brauchte 2 Mittagsschläfchen. Noch zum Essen zu gehen war mir auch zu mühsam, daher habe ich den Kocher angeschmissen und eine Portion der “geliebten” Rahmennudeln gekocht und verspeist. Nun geht es bald wieder auf die Matte, Erholung muss sein.